BAD AROLSEN. Der Alte ist auch der Neue: Hermann Henze gewinnt nach überragender Vorstellung erneut die Pokalmeisterschaft des SV Anderssen Bad Arolsen. Die erste Überraschung in dem K.O.-Turnier gab es bereits in Runde 1. Mitfavorit Reuschel hatte Wageners fulminanter Spielweise mit anschließendem Matt nichts entgegenzusetzen und fand sich überraschend in der Trostrunde wieder.
Von der 2 Runde an teilte sich das Feld in Gewinner- und Trostrunde. Dort angekommen bedeutet die nächste Niederlage das Turnierende. Hier setzten sich Reuschel gegen Block und Vogel gegen Junghans klar durch und wahrten ihre Chancen auf den Turniersieg. In der Gewinnerrunde war Henze gegen den unbekümmert aufspielenden Wagener gewarnt. Konsequent und sicher zog Henze in die 3. Runde ein.
Hier ging es bereits um den Einzug in das Gesamtfinale. Mit dem „großen bösen“ Wolf stand dem Titelverteidiger eine schwere Aufgabe bevor. Die schwarzen Steine führend erreichte Henze Vorteil, jagte anschließend den weißen König über das halbe Brett und stand am Ende einer sehenswerten Opferkombination mit einem Mehrturm da.
Henze im Gesamtfinale und Wolf in der Trostrunde mussten hier aber noch auf ihre Gegner warten, denn die 3 Trostrunde wurde gespielt mit Reuschel gegen Malinowski und Vogel gegen Wagner. Hier setzten sich auch mit etwas Glück und Routine die Favoriten Reuschel und Vogel durch und erreichten somit das Finale der Trostrunde, wo der Sieger gegen Wolf anzutreten hatte.
Wer nun dachte, dass Reuschel den jungen Schachvogel vom Brett putzen würde, sah sich getäuscht. Reuschel kämpfe schwer und rettete sich in höchster Zeitnot nur mit viel Glück in das rettende Remis. Die Entscheidung musste im Stichkampf fallen. In der dritten Partie schließlich die Sensation: Vogel gewinnt in einem dramatischen Blitzduell und lässt einen konsternierten Reuschel am Brett zurück.
Der jugendliche Höhenflug endete eine Runde später. Im Finale der Trostrunde sah Vogel gegen Wolf lange Zeit wie der Sieger aus. Doch zu früh gefreut: Routinier Wolf kämpfte sich auf wundersame Weise zurück. Als Vogel schließlich fehl griff, war die die Partie entschieden.
Im Finale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen von Wolf und Henze. Hier spielte der Titelverteidiger voll auf Angriff, ließ Wolf nicht zur Entfaltung kommen. In Verbindung mit seinen weit vorgerückten Königsbauern baute Henze langsam aber sicher ein unwiderstehliches Mattnetz auf. Wolf zappelte noch kurz, dann war es um seinen König geschehen.