Spannender geht ja eigentlich nicht mehr. Das mit 5 Runden ausgespielte traditionelle Runtemund Gedächtnis-Pokalturnier in Anlehnung des verstorbenen Arolser Spitzenspielers Gerd Runtemund, hatte es mal wieder in sich.
Mit jeweils nur 15 minütiger Bedenkzeit pro Partie und der vorgegebenen Eröffnung des Evans Gambit wurden die besten 3 gespielten Runden gewertet.
Und hier setzte sich Hermann Henze erst nach 2 Stichkämpfen gegen Jürgen Wolf durch und verteidigte seinen Vorjahrestitel. Beide erreichten jeweils 12 Punkte gefolgt von Moritz Ruhl, der knapp mit 11,5 Punkten auf den 3 Platz kam.
Beisinghoff und Malinowski folgten mit Abstand und 9,5 Punkten auf den geteilten 4 Platz vor weiteren 8 Teilnehmern.
Dass es am Ende ziemlich spannend war, lag am letzten Wertungsturnier und der letzten gespielten Partie zwischen Henze mit Weiß und Moritz Ruhl mit den schwarzen Steinen.
Die Konstellation war eigentlich ganz einfach. Moritz Ruhl musste gewinnen, um zumindest den von Wolf schon vorgelegten Punktestand und Stichkampf zu erreichen, Henze reichte dazu ein remis, somit sein Mindestziel in dieser letzten alles entscheidenden Partie.
Gewann aber Henze, konnte er sich allein an die Spitze mit 12,5 Punkten setzten und war Pokalsieger, verlor er, war er aber raus aus den Titelgeschäft und Ruhl zog in das Stechen mit Wolf.
Somit konnten beide Kontrahenten alles gewinnen aber auch alles verlieren und so spielten sie dann auch, vorerst ziemlich verhalten aber dann mit Feuer.
Henze mit Weiß voll im Angriff ließ sich dann aber unnötigerweise von Ruhl überspielen. Dieser setzte aber dann ebenfalls völlig unnötig seine beiden starken Springer zu passiv ein, Henze konnte kontern und war klar nach Tausch seines Turmes gegen die beiden starken Springer auf der Siegerstraße. Aber auch nur eigentlich. Henze spielte dann auch zu passiv, verlor seinen Gewinnweg und musste am Ende auf das Remis nach beiderseitiger Zeitnot einwilligen. Ruhl war raus aus dem Titelrennen, Henze musste gegen Wolf nachsitzen.
In der ersten Stichpartie hatte Henze mit Weiß etwas Vorteil, Wolf spielte dann aber stark auf Angriff und hatte im Bauernendspiel neben der Dame den aktiveren Läufer auf dem Brett. Henze drang dafür aber in dessen Königsstellung ein mit der Drohung auf Dauerschach und Remis, wo beide sich dann auch mit zufrieden gaben.
Somit musste die zweite Partie die Entscheidung bringen. Hier legte Wolf jetzt mit den weißen Steinen spielend los wie die Feuerwehr. Aber auch hier konnte Henze kontern, drang mit seinem Turm in die gegnerische Stellung. Wolf sah einen Qualitätsgewinn nach Henze`s Bauerngewinn, aber der Schein trügte. Henze erreichte nach Zwischenschach am Ende 2 Leichtfiguren für den Turm bei klar besserem Endspiel.
Hier sah Jürgen Wolf keine Siegchancen mehr und musste nach einem weiteren Materialeinsteller alle Siegchancen begraben und gratulierte Henze fair zum Titel.
Tabelle nach 5/5 Turnieren:
- Wolf: 12
- Henze 12
- Ruhl, Moritz 11,5
- Beisinhoff 9,5
- Malinowski 9,5
- Vogel 7,5
- Wagener 6,5
- Kober 4
- Ruhl, Marcel 3,5
- Block 2
- Umlauf 1
- Wende 1