Das war ja mal wieder typisch. Das diesmal groß angelegte Pokalturnier, genannt nach dem gleichnamigen Pokal – Spender Dirk Porsche, heimste Hermann Henze, wie schon im Vorjahr und wieder im Finale, gegen Jürgen Wolf ein.
Und wie auch damals musste Henze in der Finalpartie des im doppelten KO-System gespielten Turniers nur ein Remis schaffen, da Wolf, aus der Verliererrunde kommend, unbedingt die erste Partie gewinnen musste, um entsprechenden Gleichstand zu erzielen.
Gespielt wurden Schnellpartien mit jeweils 15 Minuten Bedenkzeit je Spieler. Verlor man in der ersten Runde, konnte man sich trotzdem noch für das Finale qualifizieren, eine zweite Niederlage bedeutet aber das Ausscheiden aus dem Turnier.
11 Spieler fanden sich dann auch ein, um gleich zu Turnierbeginn klarzustellen, dass jeder den begehrten Pokal ergattern wollte.
Die Favoriten auf den Titel machten dann auch gleich klar, wer Herr im Hause ist und marschierten mit schnellen Siegen in die nächsten Runden. Auch die beiden jugendlichen Ruhl´s ließen nichts anbrennen und untermauerten mit Siegen Ihren Titelanspruch.
Ganz schnell aus dem Turnier war Harald Block, der an diesem Abend nicht vom Glück beseelt war und nach Niederlagen gegen Malinowski und Marcel Ruhl genauso raus war wie der Vorsitzende Rudolf Beisinghoff. Auch er musste nach Niederlagen in der Hauptrunde und gleich in der Verliererrunde, jeweils gegen Marcel Ruhl, schnell die Segel streichen.
Während dessen kamen die Favoriten Henze, Wolf, Malinowski und Moritz Ruhl mit jeweiligen Siegen sicher weiter und trafen nun in der nächsten Runde direkt aufeinander. Und hier traf es mal wieder die Altbekannten Henze und Wolf, die schon in den vergangenen Jahren stets im Gesamt-Finale aufeinandertrafen und wo Henze bis dato immer als Sieger hervorging.
Und hier machte dann Wolf mit Weiß auch gleich klar, dass er das ändern wollte, um Henze mit einer Niederlage in die Verliererrunde zu schicken. Mit Weiß versuchte er im Königsgambit entsprechenden Druck aufzubauen, Henze konnte hier aber gekonnt kontern, Wolf`s Stellung aufbrechen und die schlechte Stellung des Königs mit tollem Angriffsspiel und anschließendem Figurengewinn zum Gewinn ausnutzen. Henze zog somit in das Halbfinale gegen Malinowski ein, der Wagener sicher bezwang.
Währenddessen wurde in der Verliererrunde fleißig gegen das Ausscheiden gekämpft. Hier hatten aber dann Junghans mit Niederlage gegen van Steenput und Moritz Ruhl gegen Bruder Marcel das Nachsehen und verabschiedeten sich ebenfalls aus dem Turnier.
Während Marcel Ruhl dann mit überzeugendem Sieg gegen Wagner den Einzug in das Halbfinale der Verliererrunde klarmachte, musste sich anschließend van Steenput in einer klaren Partie Wolf beugen.
Somit standen die beiden Halbfinals für die Verlierer- und Gewinnerrunden fest: Wolf gegen Marcel Ruhl und Henze gegen Malinowski.
Auch Malinowski versuchte dann gegen Henze, diesen ebenfalls mit Königsgambit in eine Falle zu locken, aber auch hier ließ Henze mit starkem Angriffsspiel und anschließendem Figuren- und Bauernopfer Malinowski keine Chance und zog souverän in das Endspiel ein, wo Ihm, da bis dato ja noch ohne Niederlage, ein Remis zum Gesamtsieg und Titelverteidigung ausreichte. Malinowski blieb mit dieser ersten Niederlage aber weiter im Turnier, musste aber auf seinen Endspielpartner zum kleinen Finale der Trostrunde noch warten.
Diesen spielten zu gleicher Zeit Wolf und Marcel Ruhl aus. Und hier hatte Marcel mit Schwarz zwei Figuren gegen Wolf`s Turm geopfert, kam aber nicht weiter durch mit seinem Angriff. Wolf, im Endspiel einer der stärksten Arolser, hatte dann leichtes Spiel und gewann sicher. Marcel flog aus dem Turnier und Wolf in das kleine Finale gegen Malinowski.
Und hier ging es zur Sache! Mit Weiß musste sich Malinowski ziemlichem Druck auf seine Königsstellung erwehren. Hier griff Wolf mit Dame und Turm an, hatte aber auch Druck auf seinen eigenen König. Malinowski konnte die Stellung auflösen, den Damentausch erzwingen und in ein eigentlich gewonnenes Endspiel mit zwei Türmen gegen Wolf`s Turm und Läufer einziehen. Leider vergab er hier mit seinem Freibauern eine große Chance auf den Sieg, stellte diesen ein und verlor dann doch noch mit deutlich schlechterer Stellung und abgelaufener Spielzeit.
Henze, der dieses Duell mit allen anderen Spielern interessiert beobachtete, musste somit wieder gegen Wolf wie auch schon alle Jahre zuvor, antreten mit dem Vorteil, dass Wolf die erste Partie ja unbedingt gewinnen musste.
Diesmal mit Weiß spielte Henze am Anfang gleich gut mit und ließ sich nicht auf ein Unentschieden ein und spielte klar auf Sieg. Wolf opferte einen Bauern für eine vermeintlich bessere Stellung, kam aber nicht so richtig durch in seinen Angriffsbemühungen.
Henze konnte kontern und mit seinen beiden Türmen in die Königsstellung von Wolf eindringen. Hierdurch erspielte er sich neben einer jetzt auch besseren Stellung ein unwiderrufliches und von Wolf nicht mehr zu verhinderndes Dauerschach, was letztlich zum unweigerlichem Remis und den Titelgewinn von Henze führte.
Ein feiner Nebeneffekt entstand durch diesen Sieg auch, dass Henze mit den Titeln von 2014 bis 2017 nunmehr 4 mal hintereinander triumphierte und den begehrten Wander-Pokal auch für immer einheimste.