JHV: Durchwachsene Bilanz für 2013

Auf der überregionalen Bühne verkaufte sich der Schachverein Anderssen Arolsen einmal mehr hervorragend. So wurden allein zwei nordhessische Schulschachrallyes und gleich mehrere weit über die Kreisgrenzen wirkende Blitzschachturniere in der Residenzstadt ausgerichtet. Auch die Mannschaften spielten durchaus erfolgreich in Landes- und Bezirksklasse. Im Verein selbst ist aber seit mehreren Jahren Stagnation angesagt. Es fehlen neue Mitglieder, neue Jugendliche.

Jürgen Wolf, der Vorsitzende des Arolser Schachvereins ‚Anderssen’, begann seinen Bericht zum Jahr 2013 denn auch mit Sorgenfalten. Erstmals seit langer Zeit sank die Mitgliederzahl von 45 (2012) auf derzeit 42, darunter 11 Jugendliche. Was dem Vorsitzenden Sorgen macht, ist aber nicht dieser leichte Rückgang, sondern die langfristige Perspektive, da zeigt sich seit mehr als einem Jahrzehnt Stagnation, auch wenn vor allem die Erfolge der Ruhl-Zwillinge und Constantin Vogels bei diversen Jugendturnieren für Furore sorgen, doch es fehlt die Breite. Und die Zeiten werden noch schwerer, denn gleich mehrere Vorstandsmitglieder kündigten an, wegen beruflicher Veränderungen zukünftig nur begrenzt oder gar nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Insbesondere in der Jugendarbeit ist jetzt dringender Handlungsbedarf geboten, zumal durch die Fördermittel der Meckelburg-Stiftung die Grundlagen für Schach in Schule und Verein eigentlich hervorragend wären.

Nach den Sorgenfalten gab es auch wieder viel Erfreuliches zu berichten. So zeigte sich der Verein mit der Ausrichtung von 2 nordhessischen Schulschachrallyes einmal mehr von seiner besten Seite. Überhaupt gab es von Seiten der Jugend insbesondere durch die Ruhl- Zwillinge zahlreiche Erfolge in ganz Deutschland zu vermelden, so spielten sie bei der Deutschen Amateurmeisterschaft in Erfurt ganz vorne mit. Bei den Senioren waren es die Turniere des Waldeck-Sauerland-Pokals sowie das Weihnachts- und Neujahrsblitz, die Gäste aus Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachen und sogar aus dem fernen Russland nach Arolsen lockten. Die heimischen Schachcracks hielten sich dabei übrigens freundlich zurück und überließen die Siegerpokale stets den Gästen.

Ein Highlight der JHV waren zwei Ehrungen für über 25-jährige Mitgliedschaft: Harald Block und Martin Malinowski. Beide sind nicht nur gute Schachspieler, so der Vorsitzende, sondern tragen seit vielen Jahren den Verein ganz entscheidend mit. Den Hauptteil des Abends hatte einmal mehr Turnierleiter Martin Malinowski zu bestreiten. Vereinsphilosophie ist nämlich, dass an jedem Freitagabend Turnier gespielt wird. So hat sich ein breites Spektrum unterschiedlicher Turnierformen von kürzester Bedenkzeit (10 Min./Partie) bis hin zu Langpartien (5 Stunden/Partie) entwickelt. Für jeden Schachspieler und für jedes Schachniveau ist da etwas dabei. Bei den Langpartienturnieren dominierte Gerd Brückmann. Er gewann souverän die Vereinsmeisterschaft und steht aktuell mit Hermann Henze im Stechen um die Stadtmeisterschaft. Den ebenfalls in diesem Turnier ausgespielten Seniorenpokal sicherte sich Harald Block, den Ratingpreis Peter Junghans. Bei den mittleren Bedenkzeiten erwies sich Jürgen Wolf als bester Stratege. Er gewann die Pokale für das Kurzpartienturnier, das Thematurnier und den Porsche-Pokal. Ihm dicht auf den Fersen war Hermann Henze, der seinerseits das Runtemund-Gedächtnisturnier gewann. Henze war es auch, der die Blitzturniere beherrschte. Blitzmeisterschaft und Erdbeerpokal wanderten in seine bereits überreich gefüllte Pokalsammlung. Er war es auch, der immer wieder bei den großen überregionalen Blitzturnieren mit den Meisterspielern aus Russland, Bestwig, Brilon, Korbach, Gelnhausen mithalten konnte.

Die anschließenden Berichte der Mannschaftsführer passten zu dem durchwachsenen Jahr. Die Erste kämpft in der Landesklasse nach einem guten 4. Platz in der Vorsaison derzeit gegen den Abstieg. Auf Platz 8 mit 4:6 Punkten ist das rettende Ufer noch lange nicht erreicht. Besser macht es die Zweite, die sich in der Bezirksklasse im Mittelfeld etabliert hat. Nach gut zwei überaus harmonischen Sitzungsstunden zog der Vorsitzende Bilanz und appellierte dringend an alle, mit neuen Ideen und Aktionen das Schach in Arolsen wieder bekannter und attraktiver zu machen, denn eine breite Basis ist das A & O für eine erfolgreiche Schachzukunft.

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