BAD AROLSEN/ FULDA. Alles richtig gemacht: Nach einem fulminanten 5,5:2,5 Erfolg gegen Fulda 2 stürmt Arolsen auf den vierten Tabellenplatz. Die Abstiegsgefahr ist vorerst gebannt.
Während der Fahrt nach Fulda wurde noch orakelt, was bei einer Niederlage passieren könnte. Den Tabellenkeller vor Augen, wäre Mannschaftsführer Hermann Henze schon mit einem 4:4 zufrieden gewesen. Hauptsache die direkte Konkurrenz hinter sich lassen.
An den Brettern versuchten die Residenzstädter zunächst vor allem eines: Den Schwung vom letzten Sieg mitnehmen und den Gegner früh unter Druck setzen. Die ersten Früchte konnte nach gut zwei Stunden Emil Ackermann ernten. Mit beherzten Spiel neutralisierte er alle gegnerischen Mattdrohungen, um anschließend selbst über den Gegner herzufallen. Nach einem effektvollen Springermanöver blieb Kopko nur die Aufgabe.
Für weitere Sicherheit sorgte am Spitzenbrett Paul Schäfer. Mit einem schönen Doppelangriff hatte dieser zunächst einen Bauern erobert und schien auf der Siegerstraße. Doch Haase nutzte geschickt die schwache Grundreihe aus und nachdem sich der Mehrbauern in Luft aufgelöst hatte, war die Stellung vollends verflacht – Remis!
Kurz darauf lief auch Hermann Henze in den Remishafen ein. Als sich nach intensivem Abtauschgeplänkel schließlich der Pulverdampf verzog, sahen beide Seiten keine Gewinnchancen – Arolsen lag weiter hauchdünn vorn. Sorgen machte vor allem die Partie von Rudolph Beisinghoff. Nach missglückter Eröffnung ging Bauer um Bauern verloren und gerade als Land in Sicht kam, kam ohne Not auch noch ein Turm abhanden – plötzlich hatte Fulda ausgeglichen!
Wer nun ein dramatisches Fotofinish erwartet hatte wurde enttäuscht. Zwar kam Martin Malinowski gerade noch mal mit einem Remis davon, nachdem er den gegnerischen Bauernsturm am Damenflügel abgefangen hatte, aber an den restlichen Brettern war eher Arolsen am Drücker. Den „Sekt-oder-Selters“-Angriff von Huss konnte Thomas Bölke nicht nur kaltblütig abwehren, sondern im Gegenangriff entscheidend Material gewinnen. Als Huss zu allem Überfluss auch noch die Zeit überschritt, lag Arolsen erneut in Führung.
Für einen krönenden Abschluss sorgten im Duett Constantin Vogel und Gerd Brückmann. So brachte die Nachwuchshoffnung mit einer strategisch ausgereiften Partie seine Gegnerin schier zur Verzweiflung. Geschickt war Vogel mit seinen Türmen in die weiße Stellung eingedrungen, nur um anschließend ein feines Mattnetz zu spinnen, aus dem es kein Entkommen gab. Mit einer positionellen „Massage Royale“ hatte Gerd Brückmann seinen Gegner bedacht. So fand Medshibosher keinerlei Angriffspunkte und musste schließlich einen Bauern geben. Den hielt Brückmann eisern bis ins Endspiel fest und er lief und lief – bis sein Gegner ein Einsehen hatte und zum verdienten Arolser Sieg gratulierte.
Fulda 2 – SV Anderssen Bad Arolsen 1 2,5:5,5
Haase – Schäfer 0,5:0,5
Huss – Bölke 0:1
Kersting – Henze 0,5:0,5
Kierzek – Vogel 0:1
Medshibosher – Brückmann 0:1
Janusic – Malinowski 0,5:0,5
Kopco – Ackermann 0:1
Schiebelbein – Beisinghoff 1:0