BAD AROLSEN. Erleichterung pur – nach einem hauchdünnen 4,5:3,5 Sieg gegen den Kasseler SK 2 kann Arolsen im Abstiegskampf wieder aufatmen.
Das Bild nach fünfeinhalb Stunden Anspannung sagte alles: Ein Seufzer der Erleichterung hier, eine geballte Faust da als Gerd Brückmann den Siegpunkt einfuhr. „Das ist richtig Balsam auf unsere gebeutelte Schachseele“ freute sich Mannschaftsführer Hermann Henze.
Die Vorzeichen hätten schlechter nicht sein können. Drei Niederlagen in Folge agierten die Residenzstädter mehr als glücklos. Das Abstiegsgespenst zog seine Kreise. Und dann kam mit dem Kasseler Schachklub ausgerechnet eine Mannschaft, gegen die man in den Vorjahren mehr schlecht als recht ausgesehen hatte.
So gingen die Gäste fast schon erwartungsgemäß in Führung, nachdem Martin Malinowski sein Zentrum nicht zusammenhalten konnte und plötzlich mit zwei Minusbauern dastand. Thomas Bölke war zwar in der Folge bemüht den Ausgleich herzustellen, verlief sich aber in hochgradiger Zeitnot und musste zähneknirschend ins Remis einwilligen. Sollte das Arolser Pech auch heute wieder allen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung machen?
Mitnnichten, sagte sich Nachwuchshoffnung Constantin Vogel. Mit feinen Manövern nutzte er gegnerische Ungenauigkeiten aus, eroberte erst eine Qualität und leitete gekonnt in ein gewonnenes Endspiel über – 1,5:1,5. Und ss sollte noch besser kommen: Hermann Henze bereitete seinem Gegner dermaßen Kopfzerbrechen dass dieser in tiefes Nachdenken verfiel. Böhm grübelte und grübelte – bis Henze wie aus heiterem Himmel auf die Uhr deutete und „Zeit“ reklamierte. Arolsen ging erstmals in Führung.
Bange Minuten später hatte auch Paul Schäfer alle Angriffsbemühungen abgewehrt und fuhr sicher in den Remishafen ein, derweil Jürgen Wolf seinen Gegner im Leichtfigurenendspiel knetete. Als auch hier die Friedenspfeifen rauchten, bahnte sich am Nachbarbrett bereits die Entscheidung an. In bester Karpovscher Manier hatte Gerd Brückmann seinen Gegner fachgerecht in die Enge getrieben, um schließlich mit Mehrbauer in ein gewonnenes Endspiel abzuwickeln – Sieg! Den Arolser Freudentaumel vermochte da auch die Niederlage von Emil Ackermann nicht mehr mehr zu trüben. In dieser Form müssen sich die Residenzstädter auch vor dem anstehenden Kellerduell gegen Fulda 2 nicht fürchten.
SV Anderssen Arolsen 1 – Kasseler SK 1876 2 4,5:3,5
Schäfer, Paul – Eckard, Markus ½:½
Boelke, Thomas – Lüchtemeier, Peter ½:½
Henze, Hermann-Josef – Böhm, Siegfried 1:0
Vogel, Constantin – Krutsch, Wladimir 1:0
Wolf, Jürgen – Heitsch, Bernhard ½:½
Brückmann, Gerd – Shoup, Karl 1:0
Ackermann, Emil – Wüstehube, Harry 0:1
Malinowski, Martin – Forgach, Andreas 0:1