Spannender geht nicht mehr! Gleich 3 Stichkämpfe waren hier nötig, um den diesjährigen Sieger beim Arolser Neujahrsblitzturnier zu küren. Letztlich hochverdient setzte sich Christopher Kearns von den Schachfreunden Korbach gegen den Ex-Arolser Ondrej Springer, einer der zahlreichen Gastspieler und jetzt für Bad Sooden- Allendorf in der Verbandsliga spielend, durch und sicherte sich den begehrten Titel. Dritter wurde der Vorjahressieger Andre Becker aus Brilon.
Das diesjährige Turnier stand mit insgesamt 18 Teilnehmern und hochkarätigen Spielern aus Brilon, Marsberg, Korbach und Arolsen, hier mit den Blitzgrößen Wolf, Brückmann, Malinowski, Block, Wagener und Henze unter einen sehr guten Stern. Aufgrund der großen Teilnehmerzahl wurde in drei Vorrundengruppen zu je 6 Spielern um das begehrte A-Finale gekämpft wo sich die ersten 3 jeder Gruppe qualifizieren konnten. Ab Platz 4 bis 6 ging es dann in das B-Finale.
In der Gruppe A setzten sich hier souverän Brückmann, Kearns und Wolf , in der Gruppe B Henze, Springer und überaus überraschend Harald Block sowie in Gruppe C Schlachowitsch, Becker und Tschöpe entsprechend durch.
Und hier wollten speziell die Arolser, die doch beim Weihnachtsblitzturnier arg von den Gästespielern gebeutelt wurden, sich in`s Zeug legen. Besonders Hermann Henze war auf einem sehr guten Weg, durchlief er doch die Vorrunde schon ohne Verlustpunkt und holte jetzt im A-Finale mit Siegen gegen Schlachowitsch, Block und einem Remis gegen Titelverteidiger Becker 2,5 Punkte aus 3 und war Tabellenführer, bis dann Brückmann kam. Hier stellte Henze einzügig und völlig unnötig seine Dame und Partie ein, war mit dieser Niederlage noch zu beschäftigt, dass er gegen Wolf in der darauffolgenden Runde gleich einen kompletten Turm hinterherschmiss um gleich noch die dritte und vierte null gegen Springer und Kearns auch noch nachzulegen und war aus dem Turnier raus.
Auch Brückmann und Wolf gaben unnötiger Weise Punkte ab und wieder zeichnete sich ab, dass kein Arolser vorn um den Sieg mitspielen konnte, wäre da nicht der Ex-Arolser Ondrej Springer gewesen, der vor 3 Jahren noch selbst für die Arolser in der Verbandsliga auf Punktejagd ging.
Dieser holte Punkt um Punkt, siegte unter anderem auch gegen Becker und war Tabellenführer. Becker, auch mit Niederlage gegen Schlachowitsch behaftet, musste anschließend wie im Weihnachtsblitz gegen Kearns ran und hier wieder unbedingt gewinnen, um vorne noch eingreifen zu können. Und dies gelang ihm in einer hochklassigen Partie, die eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte, trotzdem lag er noch mit 1 1/2 Punkten hinter Springer und einem halben Punkt hinter Kearns auf Rang 3 und konnte aus eigener Kraft nicht mehr erster werden und seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen
Kearns, nach dieser Niederlage ebenfalls unter Druck, gewann dann gegen Springer souverän und fügte diesem die erste Niederlage im Turnier zu, war aber immer noch mit einem Punkt hinten dran durch die unnötige Niederlage eine Runde zuvor gegen Schlachowitsch. Der, auch vorn dabei, verlor anschließend gegen Wolf in einer hochdramatischen Zeitnotschlacht und war ebenfalls nicht mehr in d er Lage, um Platz eins mitzuspielen.
Die letzte Runde hatte es dann in sich. Springer führte mit einem Punkt Vorsprung vor der letzten Runde vor Kerans und 1,5 Punkten vor Becker, der somit höchstens noch auf Platz 2 vordringen konnte.
Dieser Platz war somit auf jeden Fall auch für Springer sicher und schon ein Riesenerfolg für ihn. Kearns legte mit klarem Gewinn entsprechend vor und musste nun auf eine Niederlage Springers gegen Tschöpe hoffen, der bis dahin Tabellenletzter war und nur einen Punkt auf dem Konto hatte.
Eigentlich eine klare Angelegenheit für Springer, der auch gleich deutlich besser stand, aber dann komplett den Faden verlor und die Partie doch noch verlor und somit Kearns zum nicht mehr zu erwartenden Stichkampf um den Sieg verhalf.
In der Entscheidungspartie hatte Springer dann mit Weiß eigentlich klaren Vorteil erspielt, stand besser und hatte auch mehr Zeit, aber Kearns ist gerade in solchen Drucksituationen geübt wie kein zweiter Spieler. Er fand mit seinen Doppel-Türmen auf der C-Linie eine glatte Dauerschachkombination mit anschließenden erzwungenem Unentschieden, welches ihn in eine weitere Stichpartie jetzt mit den weißen Steinen verhalf. Auch diese Partei war eigentlich klar für Springer gewonnen, Kearns spielte mit einer Dame weniger nur noch auf Zeit, die bei Springer auch abgelaufen war. Dies sah Kearns aber einen Zug zu spät und reklamierte die Zeit erst, nachdem er nach Tausch seines Turmes auch nur noch einen König auf dem Brett hatte. Somit wieder remis und es folgte die dritte Stichpartie, die dann auch die Entscheidung brachte.
Jetzt wieder mit Schwarz befreite er sich aus der Umklammerung, konnte anschließen eine Mehrfigur und die Partie gewinnen und unter dem Applaus aller Spieler das Turnier für sich entscheiden, was auch mehr als verdient war.
Somit kam Kearns mit 6 Punkten aus 8 nach Stechen auf Platz eins gefolgt von Springer mit 6 als zweiter und Becker mit 5,5 Punkten auf Platz 3. Gefolgt auf Platz 4 als bester Arolser Spieler Wolf mit 4 Punkten, Henze mit Platz 5 mit 3,5 Punkten vor Brückmann mit 3, Tschöpke mit 2 und Harlad Block mit einem Punkt.
Das B-Finale war übrigens gleichermaßen spannend und wurde ebenfalls nur durch Stichkampf entschieden. Hier dominierten nun endlich die Arolser, die gleich die ersten 3 Plätze unter sich ausmachten.
Emil Ackermann setzte sich im Stechen gegen Friedrich Wagener, der für dessen einzigste Niederlage sorgte knapp durch und siegte mit 7 Punkten vor Wagener mit 7, der ungeschlagen und nur mit 2 remis das B-Finale durchlief gefolgt von Malinowski auf Platz 3 mit 6 Punkten, vor Bickmann mit 5,5, Jonas Becker mit 3,5, Kalkühl und Renk mit jeweils 3, Porsche mit 1 und Luca Becker mit 0 Punkten.
Alle Teilnehmer waren sich sicher, nächstes Jahr wieder dabei zu sein und bedankten sich für die Arolser als tolle Gastgeber.