SVA 1 startet fulminant

Schach Landesklasse Nord – 1. Spieltag

Traumstart zum Saisonauftakt: Gegen den Angstgegner aus Kassel kamen die Arolser zu einem unverhofft klaren 6:2 Erfolg.

Anders als das Ergebnis vermuten lässt, stand der Wettkampf gut zwei Stunden auf Messers Schneide. Und das hat seine Gründe. Seit jeher tun sich die Residenzstädter gegen Caissa Kassel schwer, gehen selbst vielversprechende Stellungen ohne Not verloren. Ein Blick nach einer Stunde verriet schnell: An fast allen Brettern stand Arolsen gedrückt – die Gäste machten das Spiel. Kapitän Hermann Henze schwante bereits Böses.

Umso überraschender schien der Befreiungsschlag nach zwei Stunden: Emil Ackermann hatte in einer sehenswerten Partie erst einen Bauern erobert, nur um kurz darauf zum Mattangriff zu blasen – mit Erfolg! Dem wollte Paul Schäfer am Spitzenbrett nicht nachstehen. Geschickt verteidigte er seine gedrückte Stellung und ging zum Erstaunen seines Gegners zum Angriff über. Haase opferte die Qualität um Verwirrung zu stiften, doch es half nichts – Schäfers Figuren wurden schier übermächtig.

Auch bei Thomas Bölke schien alles klar. Nach einem abwechslungsreichen Schlagabtausch hatte er zwei Mehrbauern. Das sollte doch wohl zum Sieg reichen. In höchster Zeitnot verpasste der Arolser jedoch den Gewinnweg und musste zähneknirschend ins Remis einwilligen. Besser machte es Jürgen Wolf, der in einer aus seiner Sicht „lustigen Partie“ die Stellung von Stephanie Lind mit einer Bauernlawine regelrecht überrollte. Seinen Gegner taktisch überrumpeln konnte Nachwuchshoffnung Constantin Vogel. In einer „langen Quälerei“, befreite er sich Zug um Zug aus seiner mißlichen Lage. Als Powallas Freibauern schließlich Geschichte waren, unterlief dem Kasseler zu allem Überfluss ein grober Schnitzer. Vogel sagte Danke und stellte den vollen Punkt ohne Mühe sicher.

Eine Partie in bester Karpovscher Manier gelang Gerd Brückmann. Den Gegner früh unter Druck gesetzt, hielt er seinen Mehrbauern bis ins Endspiel eisern fest. In einer bereits gewinnträchtigen Stellung sorgte schließlich eine effektvolle Springergabel für klare Verhältnisse. Den Kasseler Ehrenpunkt stellte Ersatzspieler Leitherer gegen Martin Malinowski sicher. Der Arolser geriet früh in eine bedenkliche Lage, wollte die Partie mit der Brechstange noch drehen. Doch der Kasseler wehrte alle Drohungen gekonnt ab, so dass dem Arolser nur die Aufgabe blieb.

Kapitän Henze – Topscorer der letzten Saison – kämpfte am dritten Brett verbissen um den vollen Punkt. Franke hielt mit allen Mitteln dagegen, konnte für zwei Bauern gar eine Figur erobern. Der Kampf wog hin und her, bis schließlich nach fünf Stunden ein hart umkämpftes Remis auf dem Papier stand. Arolsen hat in dieser Form durchaus Aufstiegspotential, die tapfer kämpfenden Kasseler werden ihre Punkte mit Sicherheit gegen die kommenden Gegner holen.

Gesamtergebnis:
SV Anderssen Arolsen 1 – Caissa Kassel 2 6:2

Einzelergebnisse:
Schäfer – Haase 1:0
Boelke – Schlachowitsch ½:½
Henze – Franke ½:½
Vogel – Powalla 1:0
Wolf – Lind 1:0
Brückmann – Pinnow 1:0
Ackermann – Lukas 1:0
Malinowski – Leitherer 0:1

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