BAD AROLSEN/LAUTERBACH. „Wahnsinn, toll und absolute Topeinstellung“; attestierte Mannschaftsführer Hermann Henze seinen Mannen in der letzten Spielrunde gegen Lauterbach, wo es eigentlich ja zumindest für die Arolser um nichts mehr ging. Besonders taten sich hier die beiden Ersatzspieler Beisinghoff und Ackermann bravourös hervor.
Topeinstellung deshalb, mussten die Arolser doch mit Boelke, Fankhänel, Vogel und Malinowski auf vier Stammkräfte verzichten, hatten aber nur 2 Ersatzkräfte dabei, was gleichbedeutend mit einen 2-0 Zwischenstand für den stark abstiegsbedrohten Klassenkameraden aus Lauterbach zur Folge hatte, da Arolsen nur mit 6 Spielern antreten konnte.
Aus taktischen Gründen ließen sie Brett 2 und Brett 4 mit Boelke und Fankhänel unbesetzt, was den Lauterbachern Krauß und Struth jeweils kampflos den Sieg einbrachte.
Jetzt erst recht, war dann auch die Mentalität, die die Arolser besonders in Brückmann an Brett 3 gegen Andreas an den Tag legten. Der Lauterbacher machte richtig Dampf mit Schwarz auf Brückmanns Königsstellung, was nichts Gutes erahnen ließ. Im Gefühl des sicheren Sieges konnte Brückmann zurückschlagen und sich in eindrucksvoller Weise aus der Umklammerung befreien und ein wichtiges remis erzwingen. Statt 3-0 für Lauterbach stand es somit nur 2,5 zu o,5.
Aber dir Freude währte nicht allzu lange, denn Ersatzmann Beisinghoff musste sich an Brett 7 mit Weiß gegen Mc Aven einem starken Königsangriff erwehren, der ihn in der Endabrechnung eine Figur und Bauern weniger einbrachte. Keinen Pfifferling gaben die Mannschaftskollegen mehr auf diese Partie, Beisinghoff aber kämpfte. In einer undurchsichtigen Stellung erarbeitete er sich einen starken Freibauern auf d6. Auch in dieser Partie griff dann der Lauterbach komplett fehl und schlug eine Figur von Beisinghoff und sah dann das Malheur: Der Freibauer konnte ungehindert auf die Grundlinie zur Dame laufen, Mc Aven blieb nur die entnervte Aufgabe und Arolsen holte mit einem vollen Punkt weiter auf zum 2,5 – 1,5.
Wau, was für ein Paukenschlag, den der zweite Ersatzmann, Emil Ackermann, noch mit einer absolut tollen Spielleistung weiter krönte. An Brett 8 gegen Zorn erspielte er sich mit Schwarz entsprechenden Angriff gegen den gegnerischen Damenflügel. Nach Abtausch der Schwerfiguren Dame und Türme setzte er noch ein Figurenopfer, um hierdurch 2 nicht mehr aufzuhaltende Freibauern für die Damenumwandlung zu bekommen, die Zorn trotz Mehrfigur nicht mehr parieren konnte. In lauter Verzweifelung gab er zwar noch ein Schach, gab dann aber sofort auf zum Gleichstand von 2,5 zu 2,5.
Nach 3 Stunden war es dann Hermann Henze an Brett 6 mit Schwarz gegen den Lauterbacher Reese vorbehalten, die Arolser erstmalig in Führung zu bringen. In unnachahmlicher Art startete er einen fulminanten Königsangriff mit Scherfiguren Dame, Turm und Läufer gegen die weiße Königsstellung von Reese. In dieser schon hoffnungslosen Stellung mit anschließendem Figurenverlust versuchte dieser aber mit Damenopfer nochmals, in das Spiel zurückzukommen, indem er einen gefährlichen Freibauern kurz vor der Umwandlung zur Dame erreichte, aber hier spielte Henze nicht mit. Dieser opferte ebenfalls gekonnt seine Dame, holte sich diese mit anschließender Damenumwandlung und Schach wieder zurück, gewann anschließend noch eine weitere Figur, den gefährlichen Freibauern und letztlich die Partie zum zwischenzeitlichen 3,5-2,5 für Bad Arolsen.
Mit diesem 8. Sieg aus 9 Partien erspielte sich Hermann Henze ungeschlagen den Spitzenplatz der Topscorer der gesamten Landesliga mit 8,5 aus 9 möglichen Punkten und verwies im internen Vergleich aller Spieler den Kasseler Lüchtemeier mit 8 und den Korbacher Emmerich mit 7,5 Punkten auf die Plätze 2 und 3.
Am Spitzenbrett mühte sich derweil Paul Schäfer mit Weiß gegen Herda so richtig ab. Auch ein Bauernopfer konnte seine Stellung nicht großartig verbessern. Herda versäumte hier aber den entscheidenden Schritt und tauschte im Glauben eines Mehrbauern und Gewinns der Partie die Dame ab, was Schäfer genau in den Kram passte. Durch ungleiche Läufer und anschließendem Rückgewinn des Bauern konnte er in souveräner Manier die Stellung remis halten und so das wichtige 4-3 für Arolsen und damit den 1. Mannschaftspunkt ergattern.
Nun lag alles an Jürgen Wolf. Er spielte mit Weiß an Brett 5 gegen Mil stark auf Angriff und lehnte dessen Remisangebot im Vorfeld bereits mehrfach ab. „Nichts ist schwieriger, als auf Unentschieden zu spielen“, meinte Henze, reichte doch ein weiteres remis zum Mannschaftssieg. Wolf wollte aber wie immer gewinnen. Er versuchte, die schwarze Königsstellung mit seinen Bauern aufzureißen, um mit Dame und Turm den entscheidenden Angriff zu setzen. Mil aber parierte doch gekonnt und bot nochmals remis an, was Wolf dann auch letztlich im Sinne des damit verbundenen Mannschaftssieges annahm, obwohl er doch besser stand und evtl. auch weiter auf Gewinn hätte spielen können. Aber sicher ist sicher, muss man doch auch Gewinnpartien erstmal gewinnen!!
Somit schließt Bad Arolsen auf einem hervorragenden 4 Platz der Landesliga die Saison ab. Inwieweit neben Homberg auch Lauterbach absteigen muss, hängt von den höheren Ligen noch ab. Nichts zu deuteln gibt es aber am Tabellenführer Korbach. Diese fegten Caissa Kassel II mit einem 8-0 vom Brett und steigen somit verdient und souverän gleichermaßen in die Verbandsliga auf. Herzlichen Glückwunsch hierzu von Arolser Seite!!