Trotz Fussball-Weltmeisterschaft hatte das diesjährige Erdbeerblitzturnier genug Anziehungskraft, auch sonst eher selten gesehene Schachspieler in die Clubräume des SV Anderssen Aroslen zu locken. Diese Gelegenheit nutzte der Vorsitzende um dem langjährigen Mitglied Stefan Reuschel die Ehrennadel für 40 Jahre Mitgleidschaft zu überreichen.
Stefan Reuschel hatte bis dahin noch niemals dieses von unserem leider verstorbenen Mäzen Berthold Meckelburg initiierte Turnier gewonnen, aber auch andere Schachspieler wollten um den Sieg kämpfen: Hermann Henze ebenso wie Paul Schäfer und die Ruhl-Brüder Marcel und Moritz; Rudolf Beisinghoff, Martin Malinowski, Frieder Wagener und Witold Umlauf hofften auf den einen oder anderen Überraschungssieg.
Es begann sehr gut für Stefan Reuschel, der nach langer Abstinenz wieder mal die schwarzen und weissen Figuren bewegte – er schien nichts verlernt zu haben. Nach Siegen gegen Schäfer, Beisinghoff, Henze und Umlauf traf er auf Malinowski, der ebenfalls noch keine Partie abgegeben hatte. Er wählte die Sizilianische Eröffung mit Übergang ins Mora-Gambit, in dem er einen Bauern gegen die Entwicklung opferte. Als Reuschel dann auch noch eine Figur opferte, sagt Malinowski: „Das must du mir zeigen.“, und nahm das Opfer an. Es entspann sich eine interessante Partie in der sich Malinowski schließlich einem Mattangriff gegenübersah, so dass er das gewonnene Material wieder hergeben mußte. In unklarer Stellung hatten beide Spieler nicht genügend Zeit, so dass es am Ende Remis wurde. Malinowski machte sich nun, nachdem er dem Führenden ein Remis abgetrotzt hatte, Hoffnungen auf einen vorderen Platz. Im folgenden Spiel gegen Beisinghoff wollte er den schwarzen Springer mit Königangriff erobern, übersah aber ein einzügiges Matt. Im Spiel gegen Hermann Henze, der nach seinem Verlust gegen Reuschel auch gegen Schäfer einen Punkt abgegeben hatte, hatte er wiederum die leicht bessere Stellung. Aber statt in ein Remis einzuwilligen, überzog er die Stellung und verlor; damit waren seine Gewinnchancen dahin. Paul Schäfer wiederum mußte einsehen, dass die Nachwuchsspieler Moritz und Marcel Ruhl ebenbürtige Spieler geworden sind und verlor gegen beide. Durch seine beiden Verlustpartien gegen Reuschel und Malinowski war er ebenfalls aus dem Rennen um Platz 1. Also konnten nur noch Marcel und Moritz Ruhl Stefan Reuschel vom Pokalgewinn aufhalten. Marcel spielte vorsichtig, aber zu langsam, so dass seine Zeit fiel. Moritz dagegen hielt auch in der Zeit mit und rang schließlich das zweite Remis ab.
Dennoch bedeutete dies den Sieg von Stefan Reuschel. Hermann Henze gewann seine restlichen Partien, so dass es für ihn schließlich für Platz zwei reichte. Moritz Ruhl und Martin Malinowski teilten sich den dritten Platz vor Paul Schäfer auf Platz 5.
Platz 6 teilten sich Frieder Wagener und Marcel Ruhl, Beisinghoff und Umlauf landeten auf den letzten Plätzen in diesem starken Feld.
Das Foto zeigt die Erstplatzierten (v. l. n. r): Malinowski-Henze-Reuschel-Ruhl, Moritz