SVA1: Weiße Weste mit viel Glück verteidigt

Schach Nordhessenliga – Runde 5

Nach dem hauchdünnen 4,5:3,5 gegen Fritzlar stehen Arolsen und Bad Emstal/ Wolfhagen mit 10/10 Punkten ungeschlagen an der Spitze. In der nächsten Runde treffen beide Mannschaften im direkten Duell aufeinander und klären dann die Frage: Wer darf aufsteigen?

Mit guter Laune waren die Residenzstädter nach Fritzlar gereist, um gegen den Tabellenletzten einen weiteren Pflichtsieg einzufahren. Mannschaftsführer Hermann Henze mahnte allerdings vor Wettkampfbeginn noch, man solle den Gegner auf keinen Fall unterschätzen. Er sollte Recht behalten.

Ohne Mister 100 Prozent Constantin Vogel und Moritz Ruhl dafür mit dem frisch gekürten Pokalsieger Martin Malinowski wie auch Witold Umlauf als Ersatz, begannen die Arolser zuversichtlich.

Erst als Hermann Henze bereits früh in gedrückter Stellung seinem gesundheitlich angeschlagenen Gegner ein Remis entlocken konnte, wurde klar: Das hier wird kein Selbstläufer. Die Fritzlarer hielten gut mit und standen an einigen Brettern sogar besser.

Nach der Devise „erstmal auf Sicherheit spielen“ forcierte Harald Block ohne Probleme ein Remis, auch wenn er optisch sogar etwas besser stand. Auf die Ruhe folgte der Sturm: In einer ein chaotischen und mit viel Taktik gespickten Partie vermochte es Rudolf Beisinghoff irgendwie in ein gewonnenes Endspiel überzuleiten, während Martin Malinowski eine nicht mehr zu gewinnende Stellung doch noch gewinnen konnte, weil sein Gegner glatt ein einzügiges Matt übersah. Schachgöttin Caissa hatte daran gewiss ihre Freude.

Doch Fritzlar schlug noch einmal zurück, als Witold Umlauf etwas zu optimistisch eine Figur geopfert hatte, ohne dafür Kompensation zu erhalten. Für klare Verhältnisse sorgte nur Minuten später Thomas Bölke am Spitzenbrett, der seinen Gegner positionell so lange unter Druck setzte bis dieser einen Bauern einstellte und schließlich gar nach Zeit verlor. 4:2 für Arolsen. „Was soll nun noch schief gehen?“ dachten sich die Residenzstädter hatten dabei aber die Rechnung ohne Brückmann und Wolf gemacht.

Denn während Gerd Brückmann seine Traumstellung dank Opferfantasien in ein Trümmerfeld verwandelte und sein König hilflos über das Brett getrieben wurde, machte es Jürgen Wolf auch nicht viel besser. Zweimal hatte Wolf bereits ein Remisangebot abgelehnt – zu Recht. In einer Stellung ohne Gegenspiel konnte er in aller Ruhe auf Bauernjagd gehen – und war dabei erfolgreich. Das Dumme nur: Kurz darauf stellte er nicht nur seinen Mehrbauern ein, sondern musste dabei zusehen, wie er mit einem Mal in einem Endspiel mit Minusbauern gelandet war. Ungläubiges Staunen bei seinen Mannschaftskameraden wich der Angst, nun womöglich den Gesamtsieg leichtfertig verspielt zu haben.

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Wolf sammelte noch einmal alle Kräfte und spielte vielleicht auch aus Trotz plötzlich wie ein Uhrwerk. Kurzerhand hatte er sich mit Bauer, König und Läufer eine Festung gebaut, die Michael Gurnik trotz aller Bemühungen nicht durchbrechen konnte. Nach funf Stunden Spielzeit stellte der Fritzlarer schließlich seine Gewinnbemühungen ein und gratulierte zum Mannschaftssieg. Die Erleichterung auf Arolser Seite wich der Gewissheit, dass es im nächsten Spiel gegen Bad Emstal/ Wolfhagen nicht nur um die Tabellenführung sondern um den Aufstieg geht. Auch wenn der kommende Gegner nominell klar überlegen scheint, so war Schachgöttin Caissa den Arolsern immer gewogen. Bis jetzt!

SC Grauer Turm Fritzlar 1 SV Anderssen Arolsen 1 3,5:4,5
Salachov, Achmat Boelke, Thomas 0:1
Weiß, Ulrich Henze, Hermann-Josef ½:½
Zuschlag, Volker Brückmann, Gerd 1:0
Gurnik, Michael Wolf, Jürgen ½:½
Schnellbach, Josef Beisinghoff, Rudolf 0:1
Fröhlich, Torben Block, Harald ½:½
Schulz, Daniel Umlauf, Witold 1:0
Gurnik, Christoph Malinowski, Martin 0:1
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