BAD AROLSEN. Mit Kampfgeist und Fortune: Beim 4:4 gegen Bad Sooden-Allendorf 2 mussten die Arolser lange um den Punktgewinn zittern.
„Das wird eine ganz knappe Kiste“ hatte Mannschaftsführer Hermann Henze vor dem Wettkampf orakelt. Knapp vor allem deshalb weil die Hälfte der Stammspieler abgesagt hatte. Der Arolser Nachwuchs füllte drei der Plätze und sollte sich später als Zünglein an der Waage erweisen.
Völlig von der Rolle spielte Gustav Tiede. Eine halbe Stunde zu spät kommend, glaubte er die verlorene Zeit mit besonders schnellen Spiel aufholen zu müssen. Und so dauerte es nicht lang, bis er vor lauter selbstauferlegter Hektik eine glatte Figur einstellte. 0:1 aus Arolser Sicht – ein klassischer Fehlstart.
Besser machte es Gerd Brückmann. Und wie. Mit einem taktischen Feuerwerk spielte er seinen Gegner schwindelig. Springer-Opfer mit folgenden Turmgewinn und Mattangriff – diese Partie hatte alles was des Schachspielers Herz höherschlagen lässt. Traumhaft! 1:1.
Nachwuchshoffnung Florian Umlauf kämpfte tapfer, ein Remis schien bereits in Sichtweite. Doch als sein weit vorgerückter f-Bauer plötzlich verloren ging, ahnten die Mannschaftskameraden bereits das Unheil: Sein Gegner wickelte gekonnt in ein Bauernendspiel ab, das leider nicht mehr zu halten war. 1:2.
Am Spitzenbrett bemühte sich Thomas Bölke zwar redlich erneut den Anschluss herzustellen – doch vergeblich. Hermann spielte solide und ließ sämtliche Angriffsbemühungen frühzeitig ins Leere laufen. Nach zweieinhalb Stunden rauchten so zum ersten Mal die Friedenspfeifen. 1,5:2,5.
Auch Jürgen Wolf konnte trotz unkonventioneller Eröffnung keinen Vorteil für sich reklamieren. Minusbauer gegen Initiative lautete das Motto der Partie. Am Ende hielt sich beides die Waagschale und man segelte friedlich in den Remishafen ein. 2:3.
Ein kurzer Blick auf die verbliebenen Partien verhieß nichts Gutes. Moritz Ruhl schien dem Matt nah, während sein Bruder Marcel und Mannschaftsführer Hermann Henze nichts Greifbares vorweisen konnte. „Das wars dann wohl“ mag sich der ein oder andere Arolser gedacht haben. „Von wegen“ sagten sich die Ruhl-Zwillinge. Und siehe da: Während Moritz den Mattangriff seines Gegners eiskalt abwehrte und in ein vorteilhaftes Endspiel abwickelte, hatte Marcel wie aus dem Nichts eine Gewinnstellung aufs Brett gezaubert. Als kurz darauf ein gegnerischer Turm fiel blieb seinem vedutzten Gegner nur noch die Aufgabe. 3:3.
Moritz mühte sich im Endspiel zwar redlich, konnte die gegnerische Festung aber nicht mehr stürmen. Als kurz darauf das Remis besiegelt wurde, stellte auch Hermann Henze seine Gewinnbemühungen ein und sicherte nach vier Stunden Spielzeit das letztlich verdiente 4:4.
„Mit dem Punkt können wir leben“ waren sich die Arolser einig. Nach vier Spieltagen immer noch ohne Niederlage haben sich Residenzstädter fest im Mittelfeld etabliert. Da mit Kaufungen in der nächsten Runde ein deutlich größerer Brocken wartet, bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft nicht weiterhin von zahlreichen Ausfällen gebeutelt wird.
1 |
10. |
SV Anderssen Arolsen 1 |
– |
7. |
SK 1949 Bad Sooden-All. 2 |
4 – 4 |
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1 |
74. |
Boelke,Thomas |
– |
49. |
Hermann,Albert |
½ – ½ |
2 |
75. |
Henze,Hermann-Josef |
– |
50. |
Gonnermann,Jan |
½ – ½ |
3 |
76. |
Brückmann,Gerd |
– |
52. |
Liebert,Frank |
1 – 0 |
4 |
77. |
Wolf,Jürgen |
– |
53. |
Jung,Michael |
½ – ½ |
5 |
95. |
Ruhl,Moritz |
– |
54. |
Bomert,Egon |
½ – ½ |
6 |
119. |
Ruhl,Marcel |
– |
55. |
Simon,Götz-Jochen |
1 – 0 |
7 |
97. |
Umlauf,Florian |
– |
117. |
Heppe,Jörg |
0 – 1 |
8 |
120. |
Tiede,Gustav |
– |
121. |
Behrndt,Thomas |
0 – 1 |