Eigentlich mit ziemlich großem Vorsprung in die Finalrunde gegangen, war es am Ende doch ein spannendes Finish, wo im letzten Spiel Henze dem Titelverteidiger Jürgen Wolf den Titel doch noch entreißen konnte.
Das Thema-Pokalturnier ist unter den Spielern sehr beliebt, werden doch entsprechende Eröffnungszüge fest vorgegeben. Bei dem diesjährigen Turnier wurde von Turnierleiter Martin Malinowski die Sizilianische Eröffnung in der Drachenvariante vorgegeben, welche für den Spieler mit den weißen Steinen starken Königsangriff bietet und den Gegner mit den schwarzen Steinen vorerst in die Defensive drängt.
Insgesamt wurden 4 Turniere mit jeweils 5 Runden mit 15 Minuten Bedenkzeit je Spieler gespielt, wovon aber nur die 3 besten in die Wertung kamen. Die absoluten Favoriten Wolf und Henze konnten vor der Finalrunde aber jeweils nur 2 Turniere spielen, wo Henze mit 9 Punkten (4+5) sowie Wolf mit 7,5 (3,5+4) gegenüber den Mitkonkurrenten das Feld schon anführten.
Henze hatte somit mit 1,5 Punkten einen beruhigenden Vorsprung und durfte hoffen, dass Wolf in der Finalrunde Punkte ließ. Würde dieser aber die volle Punktzahl von 5 erreichen musste Henze mindestens 3,5 Punkte für den Gleichstand und Stichkampf holen. Oder er gewinnt im direkten Duell und macht es selber klar.
Jürgen Wolf wollte aber so kampflos das Feld nicht räumen und die erste Runde hatte es gleich in sich. Wolf errang gegen Brückmann in einer starken Angriffspartie den vollen Punkt und setzte Henze, der gegen Malinowski ran musste, gleich unter Druck. Henze spielte zu verhalten mit Weiß, Malinowski kam klar in Stellungsvorteil, den Henze aber durch einen Schachabzug eigentlich wieder für sich gewinnbringend kontern konnte. Mit einer Figur mehr setzte er aber im Eifer des Gefechts seinen Gegner patt und spielte nur remis, was dem Spielverlauf aber auch am Gerechtesten war.
In der zweiten Runde kam für Wolf gleich mit Malinowski der nächste starke Spieler, auch diesen bezwang er zwar mit etwas Glück aber letztlich durch starkes Endspiel aber verdient. Henze mit Sieg gegen Block konnte hier aber in einer spannenden Partie ebenfalls siegen und hielt somit den Turnierverlauf weiterhin offen.
Henze gegen Brückmann war dann der nächste Knaller. Wolf hatte mittlerweile gegen Höppner ziemlich schnell vorgelegt und auch die dritte Runde für sich entscheiden und hoffte auf einen Punktverlust von Henze gegen den starken Brückmann.
Dieser tat sich mit Weiß auch gegen Brückmann vorerst ziemlich schwer, eroberte einen Bauern und erreichte Stellungsvorteil mit weiterem Materialgewinn. Aber Brückmann wehrte sich vehement, erspielte einen Freibauern der bis kurz vor die Damenumwandlung kam und Henze musste hier geschickt verteidigen um am Ende dann sein Mehrmaterial in den wichtigen Sieg umzumünzen.
Nach dieser spannenden Partie stellte Henze aber in der 4 Runde mit einem schnell heraus gespielten Sieg gegen Höppner zumindest das Minimalziel Stichkampf gegen Wolf sicher und setzte diesen gegen Block gleich ebenfalls unter Druck. Gab Wolf hier nur einen halben Punkt ab, wäre der Titel für Henze unabhängig von dem noch stattfindenden direkten Duell der beiden Führenden nicht mehr zu nehmen. Dem hielt Wolf aber mit starkem Angriffsspiel Stand und siegte am Ende souverän.
Somit kam es in der letzten Runde zu dem alles entscheidenden Duell um den Titel, wo Henze im Gesamtstand mit 12,5 Punkten vor Wolf mit 11,5 mit einem vollen Punkt führte und somit etwas befreiter aufspielen konnte, Wolf dagegen musste gewinnen um zumindest mit Henze gleichzuziehen und den Stichkampf zu erreichen.
Mit Weiß legte er los wie die Feuerwehr, rückte seine weißen Bauern unaufhörlich gegen die schwarze Königsstellung von Henze und erzeugte starken Druck. Henze wiederum versuchte am Damenflügel gegen den weißen König von Wolf anzukommen, um Gegenspiel zu erreichen.
Dann ließ Wolf aber den Damentausch zu, der starke Angriff erlahmte daraufhin sofort. Henze opferte sofort einen Bauern für Angriff und erreichte mit einem Minusbauern das Endspiel wo beide nach Bauernumwandlung eine neue Dame erhielten und Henze mit einem Zwischenschach den Bauernrückstand wettmachen konnte und somit neben der Dame jeweils nur noch 1 Bauer und der jeweilige König übrig blieb.
Wolf`s Bauer war aber stärker, da weiter vorgerückt. Sollte es hier zu einem Damentausch kommen, den Henze somit unbedingt vermeiden musste, wäre der Sieg von Wolf nur noch Formsache. Henze, dem ja das Remis reichte zum Titel, versuchte Wolf mit Damendauerschach an dem weiteren Vorrücken des Bauern zu hindern und das erforderliche Remis zu erzwingen. Wolf wehrte sich mit allen Mitteln, konnte letztlich aber das für ihn nutzlose Unentschieden nicht mehr verhindern und gratulierte Henze fair zum Titel.
Hervorzuheben ist hier Harald Block, der in diesem starken Feld mit Brückmann einen geteilten 3 Platz im Endklassement erreichte.
Die Platzierungen:
1.) Henze 13 Punkte
2.) Wolf 12
3.-4.) Brückmann 6,5
Block 6,5
5.-6.) Malinowski 6
Beisinghoff 6
7.) Wagener 4
8.-9.) van Steenput 3
Schwebs 3
10.-11.) Vogel 1,5
Höppner 1,5
12.) Umlauf 1