Endlich konnte jetzt auch die Bad Arolser Stadtmeisterschaft 2013 des Schachverein Anderssen Bad Arolsen ausgespielt und entschieden werden. Nach Stichkampf mit 2 Normalpartien (volle Bedenkzeit) setzte sich hier Hermann Henze gegen seinen Dauerrivalen Gerd Brückmann mit 2:0 souverän durch.
Harald Block heimste mit seinem 4. Platz im Endklassement den erstmalig vom Sanitätshaus Wagener gestifteten Pokal für Senioren – Spieler über 60 Jahre ein.
Ein Novum, wie Turnierleiter Martin Malinowski auf der vergangenen Jahreshauptversammlung etwas süffisant vermerkte, konnte er doch das erste Mal in der Geschichte des Schachvereins keinen Stadtmeister küren, da noch jede Menge Partien zu spielen waren und auch durch den dann notwendigen Stichkampf beider Kontrahenten Henze und Brückmann der Zeitkorridor immer weiter nach hinten verlegt werden musste.
Mit diesmal nur 9 Teilnehmern doch recht schwach besetzten Turnier setzten sich gleich in der 1. Runde die Favoriten durch, wo Henze, Ackermann, Beisinghoff und Brückmann, der sich aber gegen Peter Kirschning sehr schwer tat, ihre Partien sicher gewannen. Auch Harald Block setzte mit seinem souveränen Sieg gegen Wagener gleich ein Ausrufezeichen.
In Runde 2 wollte es die Auslosung, dass die beiden absoluten Favoriten Henze und Brückmann aufeinandertrafen. Nur musste diese Partie aber schon gleich aus terminlichen Gründen verschoben werden, was Ackermann mit einem Sieg gegen Beisinghoff gleich ausnutzte und sich an die Tabellenspitze spielte. Auch van Steenput siegte gegen Wagener und Junghans trennte sich mit Block friedlich mit remis.
Ein Paukenschlag in Runde 3. Gerd Brückmann musste gegen seinen Angstgegner Ackermann ran. Mit Weiß hatte er doch eigentlich Zugvorteil, ließ aber dann doch Ackermann`s Offensive mit dessen schwarzen Figuren am Königsflügel zu, was ihn letztlich eine komplette Figur und die Partie kostete. Ackermann führte somit mit 3 Punkten die Tabelle an, Beisinghoff, Henze (aber noch eine Nachholpartie in der Hinterhand) und Junghans blieben mit Ihren Siegen aber dran.
Die 4. Runde hätte eigentlich das Spitzenduell Henze gegen Ackermann bedeutet, aber auch diese Partie musste verschoben werden. Brückmann nutzte dies mit einem sicheren Sieg gegen Beisinghoff zum Anschluss an die Tabellenführung und auch Wagener hielt sich gegen Junghans schadlos, während Block und Kirschning die Friedenspfeife rauchten und remis spielten.
Die 5. Runde schlug mit seinem Wahnsinnssieg von Block gegen Ackermann ein wie eine Bombe. Ackermann mit schwarz stand eigentlich nicht schlecht, versemmelte aber doch eigentlich unnötig seine Partie was ihm nun auch den ersten Minuspunkt einbrachte und Block im Gesamtranking nach vorn katapultierte. Brückmann mit Sieg gegen Wagener und Henze diesmal mit klarer Sache gegen Beisinghoff sowie Kirschning gegen van Steenput fuhren alle Siege ein und schlossen ebenfalls mit auf, wobei Henze bis dato noch Verlustpunktfrei war.
Tja, dies währte aber nicht solange, musste Henze am Nachholspieltag endlich gegen Brückmann ran. Dieser musste unbedingt gewinnen, wollte er noch im Titelrennen eingreifen. Da zählen die Siege gegen direkte Kontrahenten ja bekanntlich doppelt. Und Henze, von allen guten Geistern verlassen, spielte mit Weiß nicht auf remis sondern klar auf Gewinn. Das richtige Mittel eigentlich, konnte er doch einzügig eine Figur gewinnen wo Brückmann dann nur noch Dauerschach und höchstens remis blieb, was ihm ja nicht ausreichte.
Aber nicht mit Henze, der wollte kein sicheres remis um anschließend der klaren Chance nachtrauernd diese Partie nach einem starken Springermanöver von Brückmann tatsächlich noch zu verlieren. Nun waren Brückmann und Ackermann wieder im Rennen und Henze ebenfalls mit dem ersten Verlustpunkt völlig unnötig behaftet.
Da in Runde 6 alle Favoriten gewannen, änderte sich am Tabellenbild vorerst nichts, nur musste Henze noch seine letzte Nachholpartie gegen Ackermann bestreiten. Beide Kontrahenten mussten voll auf Sieg spielen, wollte man in der letzten Runde mit Punkten zu Brückmann gleichziehen, der sich natürlich locker zurücklehnen konnte und hoffte, dass beide remis spielten.
Und es ging auch gleich richtig rund in der Partie. Henze mit Weiß setzte zum fulminanten Königsangriff an, zertrümmerte die Königsstellung von Ackermann, dem anschließend nur noch die Aufgabe der Partie blieb. Somit war Ackermann raus aus dem Titelrennen und die Entscheidung sollte mal wieder in der letzten Runde zwischen Henze und Brückmann fallen.
Die 7 Runde hatte es aber in sich. Brückmann mit schnellem Sieg gegen den aufopferungsvoll kämpfenden van Steenput setzte Henze, der gegen Junghans ran musste und nicht so richtig ins Spiel kam, stark unter Druck. Henze konnte aber letztlich mit einem klaren Sieg doch noch mit Brückmann nach Punkten gleichziehen, was somit Stichkampf bedeutete.
Ackermann mit Sieg gegen Kirschning hatte zwar noch auf Patzer der beiden Führenden gehofft, musste letztlich aber in der Tabelle mit Platz 3 Vorlieb nehmen. Block ebenfalls mit einem Sieg zog noch an Junghans, Beisinghoff und Wagner vorbei, was ihm einen starken Platz 4 im Endklassement und den schönen Ü-60 Seniorenpokal einbrachte.
Der erste Stichkampf wurde nun mit vertauschen Farben gespielt, wo Brückmann mit Weiß Henze doch stark am Königsflügel unter Druck setzte. Henze versuchte zu kontern, musste aber seinen starken Läufer gegen Brückmann`s Springer tauschen was diesem noch mehr Angriff einbrachte. Henze verteidigte aber bravourös und konterte. Letztlich erfolgte aber ein Tausch der Figuren und eigentlich wäre remis die Folge. Brückmann versuchte hier aber mit der Brechstange, den Sieg einzufahren. Dies schlug fehl, er verlor einen Bauern und Henze reichte dieser Vorteil letztlich mit routiniertem Spiel zum wichtigen Gewinn der ersten Partie.
Somit stand Brückmann in der zweiten Partie und auch noch mit Schwarz spielen stark unter Druck, musste er doch gewinnen um im Rennen zu blieben, Henze reichte ein Remis zum Titel, aber auch er wusste, wie gefährlich es ist, auf ein Unentschieden zu spielen. Auch hier legten beide los wie die Feuerwehr, Brückmann am Königsflügel und Henze setzte den groß rochierten König am Damenflügel zu. Durch geschickte Bauernopfer öffnete er die Stellung und drang mit seinem starken Turm auf der siebenten Reihe von Brückmann ein. Dieser unterschätze einen Bauerngewinn, wonach Henze mit starkem Zwischenschach seinen Turm opfern konnte und ein Matt in 3 Zügen auf das Brett zauberte. Brückmann wollte sich dies nicht mehr zeigen lassen, gab auf und gratulierte fair zum letztlich doch verdienten Titel für Henze.
Dieser atmete erleichtert auf, hatte doch die unnötige Niederlage in der Hauptrunde gegen Brückmann keine Konsequenzen.
Endstand nach 7 Runden:
1.) Henze 6 Punkte aus 7 (nach Stichkampf 2:0)
2.) Brückmann 6
3.) Ackermann 5
4.) Block 4 und damit Sieger des Ü-60 Seniorenpokals
5.) Junghans 3,5
6.)Beisinghoff 3
7.) Wagener 3
8.) Kirschning 2,5
9. van Steenput 2