Auf der Jahreshauptversammlung des Schachvereins Anderssen Arolsen konnte der Vorsitzende Jürgen Wolf erstmals seit vielen Jahren wieder einmal eine positive Mitgliederbilanz präsentieren. Vor allem zahlreiche neue Jugendspieler und –spielerinnen sorgten für den leichten Aufschwung in dem nun 45 Spieler starken Verein. Der Nachwuchs war es denn auch, der für die größten Erfolge im vergangenen Jahr sorgte. So beherrschten die Ruhl-Zwillinge das Schachgeschehen in ihrer Alterklasse in ganz Nordhessen. Marcel konnte sich sogar für die Endrunde der deutschen Amateurmeisterschaft qualifizieren. Ganz besonders erfreulich für Jugendleiter Thorsten Fankhaenel war auch die Entwicklung der ‚Neuen’, die gleich bei ihren ersten Turnierauftritten für Furore sorgten. Ronja Thamm und Jeremy Dumpich platzieren sich bei der Schulschachrallye sogar gleich im Vorderfeld, Ronja gewann zudem die Turnierserie der Schachfreizeiten im Juni und November. Nicht ganz so rosig fiel der Bericht zu den Senioren aus, wo aktuell die Erste in der Landesliga und die Zweite in der Bezirksliga um den Klassenerhalt zittern.
Das Turniergeschehen im Verein bestimmten die alten Hasen. Hermann Henze (Vereinsmeisterschaft, Blitz, Kurzpartien) und Jürgen Wolf (Erdbeerpokal, Thematurnier, Runtemund-Gedächtnis) sicherten sich jeweils drei Titel. Gerd Brückmann wurde Stadtmeister. Seinen ersten ‚echten Titel’ heimste Turnierleiter Martin Malinowski ein, der das Pokalturnier in einem dramatischen Finale gegen Seriensieger Hermann Henze gewann. Die Titel in den großen offenen Turnieren des Vereins – Sauerland-Waldeck-Pokal, Weihnachts- und Neujahrsblitz – gingen allesamt an Auswärtige, denn die Korbacher, Briloner und Bestwiger Spitzenspieler kam nicht nur gerne und in großer Zahl nach Arolsen, sondern waren immer einen Hauch besser als die Residenzstädter.
Noch nicht von Erfolg gekrönt waren die Versuche des Vereins, die Außenwirkung von Schach zu erhöhen. Vor allem eine Freischachanlage im Umfeld des neuen Bürgerhauses soll hier neue Dimensionen der Schachpräsenz eröffnen. Entsprechende Erfahrungen in diversen anderen Kurstädten und vor allem in der Schweizer Metropole Genf könnten ein Vorbild sein, denn dort werden entsprechende Angebote von Jung und Alt intensiv wahrgenommen. Von Morgens bis Abends sind dort Freischachbretter nicht nur Zentren des Schachspiels, sondern der Kommunikation und Entspannung. Vorsitzender Wolf bekräftigte dazu: „Wir sind weiter mit der Stadt im Gespräch, unsere Ideen werden dort wohlwollend geprüft und für eine Kurstadt können wir mit einer Freischachanlage sicher ein tolles Angebot für alle entwickeln.“
Die abschließenden Neuwahlen des Vorstandes brachten nur kleinere Veränderungen. Wie so oft verlässt wieder einmal ein Spitzenspieler die Residenzstadt. Die Metropole Kassel lockt, und diesmal lockt sie den erfolgreichen Jugendtrainer Thorsten Fankhaenel. Er steht zwar noch für eine gewisse Zeit als Trainer zur Verfügung, aber das Amt musste neu besetzt werden. Mit überwältigender Zustimmung erhielt Constantin Vogel, selbst noch Jugendspieler, aber auch schon eine Stütze des Landesligateams, das Vertrauen der Versammlung. Sein Amt des Schriftführers übernimmt André van Steenput. Wiedergewählt wurden Jürgen Wolf (Vorsitzender), Hermann Henze (Schatzmeister), Martin Malinowski (Turnierleiter), Thomas Bölke (Presse).
Zum Abschluss der überaus harmonischen Sitzung machte der neue und alte Vorsitzende noch einmal deutlich, dass der Verein einiges tun müsse, um Schach in der Residenzstadt weiter im Blickpunkt zu halten. Vor allem der Nachwuchs gibt Anlass zur Hoffnung und mit den Fördermitteln der ‚Meckelburg-Stiftung’ stehen – einzigartig in Nordhessen – auch finanzielle Mittel bereit, Jugendschach in Schulen und Verein adäquat zu fördern. Und kaum war die Sitzung beendet, wurde natürlich Schach gespielt. Das ‚Hauptversammlungsturnier’ gewannen Wolf und Henze, aber viel wichtiger war, dass Jung und Alt am Brett zusammen kamen.