„Mann, ist das ärgerlich, hat man kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu“, sinnierte Mannschaftsführer Hermann Henze nach einen aufreibendem Match und einer letztlich vermeidbaren 5-3 Niederlage gegen Alsfeld.
Mal personell wieder richtig gebeutelt, musste Arolsen mit Boelke und Malinowski 2 Bretter komplett freilassen, da sich keinerlei Ersatz für diese Ausfälle einfinden konnte. Somit ging es dann mit einem 0-2 gegen Arolsen los und die restlichen 6 Spieler wussten, was die Uhr geschlagen hat. Volle Kanne auf Sieg spielen und den Rückstand erstmal aufholen, war dann die ausgegebene Parole.
Und es ging auch richtig gut los. Emil Ackermann mit Weiß an Brett 7 gegen Weißbeck baute seine Schwerfiguren auf der C-Linie mit Turmverdoppelung geschickt auf und verurteilte seinen Gegner quasi zu glatter Zugunfähigkeit. Dieser konnte sich gerade so noch aus seiner misslichen Lage befreien um sich gleich wieder diversen Mattdrohungen ausgesetzt zu sehen. Die Frage nach dem Sieg und dem Arolser Anschluss zum 1-2 war nur eine Frage der Zeit, bis Ackermann völlig unnötig nach einem Figurentausch ein einzügiges Matt übersah und völlig konsterniert aufgab. Dies meinte Henze mit „kein Glück haben und dann kommt auch noch Pech hinzu“. Statt 1-2 stand somit ein fast aussichtsloses 0-3 gegen Arolsen zu Buche.
Aber Jürgen Wolf setzte dann das erste Ausrufungszeichen. In seiner üblichen Art mit Weiß spielend gegen Heese nutzte er sein klassisches Königsgambit an Brett 5 mit brachialem Königsangriff zum Sieg und den ersten Punkt zum 1-3. Er überließ es seinem Gegner entweder gleich Matt zu werden oder eine Figur zu verlieren mit hoffnungsloser Aussicht. Heese spielte daraufhin erst gar nicht mehr weiter und gab sofort auf.
Nach 4 Stunden einigte sich dann am Spitzenbrett Schäfer gegen Krah auf remis. Nach verteiltem Spiel musste Schäfer mit Weiß seinen wichtigen Bauern e4 aufgeben und sah sich entsprechendem Druck ausgesetzt. Diesen konnte er nach beherztem Spiel aber konsequent kontern und den Bauern zurückgewinnen. Mit jeweils Springer und fest verbundenen Bauern war für beide Spieler kein Sieg mehr möglich, was das Unentschieden rechtfertigte zum Zwischenstand von 1,5 zu 3,5 für Alsfeld.
Nun wurde es ziemlich eng für Arolsen, zumal Alsfeld nur noch ein halber Punkt zum Unentschieden fehlte. Dies wusste natürlich auch Vogel an Brett 4 gegen Hombergs. Mit schwarz baute er sich eine kompakte Stellung auf, Hombergs versuchte verzweifelt, diese zu öffnen. Eigentlich entstand so eine klassische Remisstellung nach dem Motto: „Wer sich zuerst bewegt und was riskiert, hat verloren“. Und genau dies tat dann auch Vogel mit dem Wissen, dass remis nicht ausreichend war und überzog somit seine Stellung. Hombergs konnte nach Zwischenschach mit seinem Springer auf das wichtige Feld g7 mit seiner starken Dame eindringen und drohte Matt und entscheidenden Figurenverlust gleichermaßen. Dies wollte Vogel sich dann nicht mehr zeigen lassen und gab auf.
Alsfeld führte mit 4,5 zu 1,5 uneinholbar und hatte beide Mannschaftspunkte im Sack. Arolsen konnte nur noch Ergebniskorrektur betreiben an den restlichen beiden brettern..
Hier machte Henze dann den Anfang und stellte seine Gewinnversuche, die irgendwie auch keine waren, an Brett 3 mit Weiß gegen Zilch, und der eh schon feststehenden Niederlage dann auch komplett ein und nahm das angebotene remis an. Es war kein Durchkommen in der zugestellten Stellung und mit der Brechstange wollte Henze dann auch nicht mehr auf Sieg spielen und womöglich das gleiche Schicksal wie Vogel erleiden.
Nun stand es 5-2 und es sah nach einer Packung für Arolsen aus. Aber hier spielte Gerd Brückmann nicht mit. Mit gehöriger Wut im Bauch erspielte er sich an Brett 6 mit Schwarz gegen Heinz den vollen Punkt nach fast 6-stündiger Spielzeit. Nach herausragendem Spiel konnte er sich 2 Mehrbauern neben seinem Läuferpaar erspielen. Heinz, mit 2 Springern versuchte hier, remis zu erreichen, indem er mit seinem König die Stellung geschlossen halten wollte.
Aber nicht mit Brückmann. Dieser tauschte gewinnbringend seinen starken Läufer gegen den schwachen Springer von Heinz und konnte dadurch seine Bauernmehrheit am Königsflügel gewinnbringend ins Laufen und zur Damenumwandlung bringen. Dies wollte sich Heinz, dessen König zu weit abgedrängt und nicht mehr unterstützend eingreifen konnte, auch nicht mehr zeigen lassen und gab zum Endstand von 5-3 für Alsfeld auf.
Immerhin dann nicht gänzlich unzufrieden zeigte sich Henze nach Brückmanns Sieg, war der doch in der letzten Saison .ziemlich arg gebeutelt und vom Glück verlassen, führt jetzt aber mit Wolf die interne Arolser Scorerliste mit 2 aus 2 Punkten souverän an.
„Wären wir heute hier vollzählig gewesen, hätten wir auf jeden Fall was mit auf die weite Heimreise genommen“, meinte Henze bei der Verabschiedung. Dem wollte auch kein Alsfelder widersprechen, setzte es in den vorherigen Saison`s doch immer Niederlagen gegen Arolsen.