Damit hätte der für den Schachverein Bad Arolsen in der Landesklasse Nord startende Hermann Henze eigentlich gar nicht mehr mit gerechnet, um für die vorderen Plätze überhaupt noch eingreifen zu können, konnte er die ersten beiden Turniere aus terminlichen Gründen doch nicht mitspielen.
Letztlich konnte er aber im Schlussspurt in überzeugender Manier das letzte Turnier mit voller Punktzahl für sich entscheiden und Ackermann sowie Malinowski auf die Plätze 2 und 3 verweisen um sich nach 2010 und 2011 auch in 2012 den begehrten Pokal zu sichern.
Das auf insgesamt 5 Runden ausgelegte Turnier wird mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler und jeweils 5 Runden gespielt, wovon die 3 besten Turniere in die Wertung kommen. Der Sieger kann somit eine Gesamtpunktzahl von 15 Punkten erreichen, sollte er alle Partien in den 3 Wertungsrunden gewinnen können.
In den beiden ersten Runden sah alles nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Brückmann und Ackermann aus, holten beide doch jeweils 4,5 und 4 Punkte gefolgt nur von Malinowski mit 4 + 2 sowie Beisinghoff mit 3,5 + 2 Punkten.
Im dritten Turnier stieß nun auch Henze dazu, konnte aber nur 3,5 aus 5 Punkten sichern und musste Malinowski, der mit 4 Punkten diese Runde entschied und somit nun auch zum Favoritenkreis auf den Gesamtsieg zählte, den Vortritt lassen.
In der vierten Runde das gleiche Bild für Henze. Auch hier gelangen ihm nur 3,5 aus 5, Ackermann und Malinowski sogar nur 3 Punkte. Den Vogel schossen dann Wolf mit erreichten 4,5 Punkten als Sieger und Constantin Vogel mit 4 Punkten als zweiter ab. Somit erhöhte sich der Favoritenkreis auf den Gesamtsieg vor der letzten Runde auf insgesamt 6 Leute. So eng ging es noch nie zu bei diesem hochkarätig besetzten Turnier.
Die 5 und letzte Turnierrunde hatte es dann in sich! Henze, der bis dato nur 7 Punkte aus 2 Wertungen auf dem Konto hatte, musste alle seine Partien gewinnen und hoffen, dass Ackermann sowie Malinowski sich dazu noch untereinander die Punkte wegnahmen. Und in der ersten Partie ging es gleich gegen Ackermann, welcher das Feld mit 11,5 Punkten aus 3 Wertungen vor Malinowski mit 11 anführte. Nach starkem Angriff von Henze mit anschließendem Figurengewinn sicherte dieser den vollen Punkt und sah auf dem Nachbarbrett wie Harald Block in großartiger Manier Malinowski, immerhin Porsche-Pokalsieger und angetreten, nun auch den zweiten Pokal hintereinander einzusacken, vom Brett fegte.
Dies spornte Henze zusätzlich an, konnte Malinowski nunmehr auf nur noch 12 Gesamtpunkte kommen und Henze bei voller Punktzahl aus diesem Turnier zumindest gleichziehen. Aber nur dann, wenn Ackermann ebenfalls mitspielte und neben der Eingangsniederlage gegen Henze noch Punkte abgab. Und der tat ihm den Gefallen, holte er aus den restlichen 4 Partien nur noch einen halben Punkt und konnte aus eigener Kraft somit nicht mehr erster werden und blieb bei maximal 11,5 Punkten stehen, in der Hoffnung bei entsprechendem Spielverlauf trotzdem noch Sieger werden zu können.
Somit richteten sich alle Blicke auf Henze und Malinowski, die nunmehr den Turniersieg unter sich ausspielten.
Henze blieb gegen Block, Wagener und Junghans siegreich was Malinowski im gleichtat, schlug er doch auch Ackermann, nach erst gedrückter Stellung antwortete er mit einem Klasse-Konter gegen dessen gegnerische Königsstellung.
Nun stand die entscheidende Partie Henze mit Weiß gegen Malinowski um den Sieg an. Klar war, dass Henze bis dato 11 Punkte auf dem Konto hatte wie auch Malinowski. Ackermann führte noch mit 11,5 aus den vorherigen Turnieren und hoffte auf remis was dann zu einem Stichkampf mit 3 Spielern und jeweils 11,5 Gesamtpunkten geführt hätte. Hierauf wollten sich Henze und Malinowski aber nicht einlassen und beide spielten voll auf Sieg.
Henze sicherte sich mit starkem Angriff eine Figur und war eigentlich auf gutem Wege zum Gesamtsieg. Aber aus unerklärlichem Grund ließ er Malinowski wie auch schon im Finale des Porsche-Pokals, welches er nach starkem Angriff noch unglücklich verlor, wieder ins Spiel kommen. Sollte sich das Drama wiederholen und er dieses Finale wieder verlieren? Nein, diesmal nicht. Er konnte die beiden weit aufgerückten Bauern Malinowski`s mit starkem Spiel neutralisieren und seinerzeit einen entscheidenden Königsangriff starten, was ihm anschließend den verdienten Gesamtsieg des Turniers brachte.
Henze gewann somit mit 12 Punkten vor Ackermann mit 11,5 und Malinowski, der mit 11 Punkten sogar noch auf den dritten Rang abrutschte vor Wolf, Brückmann, Wagener, Beisinghoff, Vogel und weiteren Spielern.
Immer an sich glauben und nie aufgeben war zum Schluss der Tenor von Henze, was sich somit auch bewahrheitete.