BAD AROLSEN. Was für ein Debakel für die Arolser im Heimspiel des Nordhessenpokalviertelfinales gegen Korbach. Konnte man in der Meisterschaft der Landesklasse Nord noch in Korbach gewinnen, revanchierten sich diese eindrucksvoll mit einem 4-0 im Pokal am vergangenen Sonntag in Bad Arolsen. Auch wenn Mannschaftsführer Henze anmerkte, durch diverse Aussetzer der Arolser etwas unglücklich verloren zu haben, war aber am letztlich verdienten Gesamtsieg der Korbacher nicht zu rütteln.
Und es ging auch gleich fulminant los. An Bett 2 kam es zum Duell der talentierten Jugendlichen Paul Schäfer auf Arolser und Christopher Kearns auf Korbach Seite. Schäfer mit Weiß versuchte gleich zu Beginn, Druck gegen Kearns Königsstellung aufzubauen, indem er groß rochierte. Nach Damentausch kam Kearns aber immer besser in das Spiel und erzeugte selbst mit seinen Leichtfiguren Gegendruck auf die Stellung von Schäfer, die dieser so gerade folgenlos parieren konnte, aber einen geringen Stellungsnachteil mit sich brachte. Als er sich dann aber eigentlich gut gesichert und für den Gegenschlag bereit sah, stellte er einzügig nach Springergabel mit Schach einen kompletten Turm ein und musste entnervt aufgeben.
Dieser Schock saß bei den Arolsern. Kurz danach stand es dann auch 0:2. Harald Block als Ersatz spielte an Brett 4 mit Schwarz gegen Jan Zioltkowski eine sehr gute Partie und baute sich entsprechend forsch mit seinen Figuren auf. Mit beiderseitigen Angriffsversuchen musste er aber dem Korbacher nach dessen starken Stellungsspiel gegen den König mit gleichzeitigem Verlust des wichtigen Bauern auf F7 und daraus folgenden Mattdrohungen in hochgradiger Zeitnot Tribut zollen und Zioltkowski den vollen Punkt überlassen.
Nun fehlte den Korbachern nur noch ein halber Punkt, um in das Halbfinale des Nordhessenpokals einzuziehen. Henze an Brett 1 gegen Andre Schmidt mühte sich mit Schwarz schon die ganze Stellung lang gegen dessen starke Angriffe mit Läufer und Dame. Da er keinen Gegendruck erzeugen konnte, musste er letztlich das Unheil über sich ergehen lassen und wurde langsam aber sicher überspielt. Auch das Opfern einer Qualität (Turm gegen Läufer) bot Henze seinen Gegner an um wenigsten zu etwas Gegenspiel zu kommen. Dies lehnte Schmidt aber konsequent ab und opferte selbst einen Läufer in die Königsstellung für eine offene Turmlinie. Henze nahm das Opfer an mit der Tatsache, seinen König durch diverse Schach`s der gegnerischen Dame retten zu können, gab aber zugleich sofort danach auf, da er glatt ein Matt auf F 7 nach Schmidt`s Zwischenzug mit der Dame übersehen hatte. Letztlich hat dies sein Ende nur schneller begünstigt, da die Stellung eh hinüber war.
Korbach war somit mit dem 0-3 eine Runde weiter und nun lag es an Jürgen Wolf, zumindest eine Resultatsverbesserung an Brett 3 spielend gegen Evgeniy Rymar zu erreichen. Mit Weiß stand er nach munteren Bauerzügen gegen Rymar´s Königsstellung gar nicht mal so schlecht, da dessen König ja noch nicht rochiert und somit auch nicht in sicherer Stellung war. Rymar konterte aber ebenfalls und zwang nunmehr Wolf etwas in die Defensive, was diesen veranlasste, seinem Gegner ein friedliches remis anzubieten, aber Rymar ablehnte. Dieser erspielte sich nunmehr selber Vorteil mit anschließendem Qualitätsgewinn. Wolf konterte, indem er sich die Bauern an dessen Königsflügel einverleibte und wieder etwas Hoffnung schöpfte. Jetzt opferte Rymar aber gekonnt seinen Turm und erzwang dadurch einen Umtausch von Wolf`s beiden Leichtfiguren in eine Stellung, aus der Rymar dann mit einer kompletten Mehrfigur in das Endspiel einzog. Nach einem weiteren kleinen Schnitzer mussten dann auch noch die Bauern und der Turm dran glauben und die Stellung war verloren, das 0-4 für Korbach zementiert.