LK NORD – 5. Spieltag
KORBACH. Eine ganz knappe Kiste: Mit 4,5:3,5 schubst Arolsen die bisher ungeschlagenen Korbacher überraschend von der Tabellenspitze.
Noch vor Wettkampfbeginn schien der Korbacher Sieg nur eine Frage der Höhe. Zu souverän hatte der Tabellenführer bisher aufgespielt, während Arolsen ein ums andere Mal ungewohnte Schwächen offenbarte. „Ein Sieg heute wäre ein Wunder“ orakelte Mannschaftsführer Hermann Henze.
Und tatsächlich deutete zunächst nichts auf ein Wunder hin. Nach einer Stunde hatte sich der Favorit aus Korbach an allen Brettern eine komfortable Stellung erarbeitet. Als kurz darauf Rudolf Beisinghoff nach missglückter Eröffnung im Figurensturm von Tjark Trienekens unterging schien alles seinen gewohnten Lauf zu nehmen.
Einen kurzen aber heftigen Schlagabtausch lieferten sich am Spitzenbrett Paul Schäfer und Christopher Kearns. Gerade als der Korbacher in Vorteil zu kommen drohte, erzwang Schäfer mit einem schönen Figurenopfer Dauerschach – Remis. Auch im spannungsreichen Duell zwischen Jürgen Wolf und Karl-Heinz Behle neutralisierten sich beide Kontrahenten vollständig, so dass hier ebenso die Friedenspfeifen rauchten .
Die Vorentscheidung fiel kurz vor der Zeitkontrolle nach vier Stunden. Jan Zioltkowski stand gegen Nachwuchshoffnung Constantin Vogel klar besser. Doch wie aus dem Nichts eroberte Vogel plötzlich eine Figur und wickelte gekonnt in ein gewonnenes Turmendpiel über. Freudiges Staunen bei Arolsen, ungläubiges Kopfschütteln bei Korbach – 2:2.
Ebenfalls ein Hauch von Tragik wohnte der Partie zwischen Mark Zatschek und Hermann Henze inne. In einer Partie mit vielen taktischen Kniffen schien es lange Zeit keinen Sieger zu geben. Bis mit einem Mal Zatschek voll auf Mattangriff setzte. Das Dumme: Die Dame von Henze bahnte sich derweil ungehindert einen Weg auf die gegnerische Grundreihe und es hieß „Matt!“ – Arolsen ging mit 3:2 in Führung.
Derweil brannte an Brett 2 zwischen Evgeniy Rymar und Thomas Bölke eine dramatische Zeitnotschlacht mit ungewissen Ausgang. Bölke hatte einen Mehrbauern, Rymar die leicht bessere Stellung. Mit Blick auf die unerbittlich tickende Uhr knallten beide ihre Züge aufs Brett. Als sich der Pulverdampf schließlich verzog, hatte Bölke einen ganzen Turm mehr – 4:2 für Arolsen. Erst nachdem Gerd Brückmann nur Minuten später von Andre Schmidt eiskalt ausgekontert wurde, kam noch einmal Spannung auf.
Den Arolser Gesamterfolg stellte nach knapp fünf Stunden Martin Malinowski sicher. Im Duell gegen Korbachs Topscorer Karl-Heinz Lages hatte der Arolser einen Bauern erobert. Grund genug also, noch eine Weile auf Sieg zu spielen. Lages hingegen verteidigte sich umsichtig, so dass beide in den wohlverdienten Remishafen einliefen. Da im direkten Verfolgerduell der KSK 2 gegen Bad Hersfeld gewinnen konnte, liegt Korbach nunmehr auf Rang zwei, während die Residenzstädter ihren Abstand zu den Abstiegsrängen weiter vergrößern konnten.
Sfr. Korbach 1 – SV Anderssen Arolsen 1 3,5:4,5
Kearns – Schäfer ½:½
Rymar – Bölke 0:1
Schmidt – Brückmann 1:0
Zatschek – Henze 0:1
Behle – Wolf ½:½
Zioltkowski – Vogel 0:1
Lages – Malinowski ½:½
Trienekens – Beisinghoff 1:0